Zu Beginn der Woche sind erstmals 100 Einsatzkräfte an einem Tag eingebunden gewesen. Insbesondere im Katastrophengebiet der Sächsischen Schweiz sind die Spezialfähigkeiten der Bergwacht gefragt. Der Einsatzabschnitt in dem Nationalpark ist allein schon wegen seiner Geografie herausfordernd. Aber auch das nicht absehbare Einsatzende strapaziert die Durchhaltefähigkeit. Unterstützung für die Bergretter kommt daher auch aus Bayern und Thüringen.
Sie transportieren auf geländegängigen Kleinstfahrzeugen (All Terrain Vehicles, ATV) dringend benötigtes Material zu den Brandherden. Sie sichern die Männer und Frauen der Feuerwehren oder löschen Glutnester in unwegsamen Gelände der Sächsischen Schweiz. Sie kennen jeden Winkel und jeden Felsen in dem beliebten Naherholungsgebiet. Die Bergwacht Sachsen wächst in dieser Katastrophenlage über sich hinaus. Eigentlich sind die rund 400 Kameradinnen und Kameraden der Bergwacht die Retter in der Not für Kletter- und Wanderfreunde. In den letzten 14 Tagen sind sie Naturretter, die um den Erhalt der Sächsischen Schweiz bangen.
„Leider müssen wir zusehen, wie unsere geliebte Heimat in Asche versinkt und dass, obwohl das Gebirge als Nationalpark geschützt ist und jeder seinen Beitrag zum Erhalt leisten kann, indem Betretungs- und Übernachtungsverbote eingehalten werden“, so Hans-Peter Horna, Landesleiter der Bergwacht in Sachsen. „Als Bergwacht sind wir Teil der Brandbekämpfung aber auch Betroffene der Naturzerstörung. Vieles hat sich verändert und wird lange Schatten werfen, Gastronomen und Hotels spüren dies jetzt schon. Es steht fest, dass langanhaltende Vegetationsbrände auch in Zukunft zum Einsatzgeschehen dazugehören werden. Wir müssen uns als Bergwacht dieser Herausforderung zuwenden“, so Horna weiter.
Neben der Bergwacht mit ihren einzigartigen Spezialfähigkeiten sind weitere Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes im Waldbrandeinsatz. Täglich werden an den Verpflegungsstellen hunderte Mahlzeiten zubereitet. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte übernehmen darüber hinaus die medizinische Erstversorgung von verletzten Brandbekämpfern, aber auch die mentale Einsatznachsorge. Auch der erst vor wenigen Jahren gegründete Bereich der Krisen-Logistik ist mit seinen Transport- und Beschaffungsfähigkeiten im Einsatz.
„Wir sind aktuell in einem Dauerkrisenmodus. Anders kann man es leider nicht sagen“, so Dr. Nicole Porzig, Vorstandmitglied des DRK Landesverband Sachsen e.V. „Pandemie, Impfmanagement, Ahrtal, Krieg in der Ukraine und jetzt noch die Waldbrände strapazieren unsere Durchhaltefähigkeit. Aufgrund der nationalen und internationalen Vernetzung des Deutschen Roten Kreuzes sind wir mit unseren ehrenamtlichen Spezialisten nicht nur in Sachsen im Einsatz. Es gibt Helferinnen und Helfer, die über Wochen und Monaten nicht mehr ihrer regulären Arbeit nachgehen konnten. Daher gilt unser Dank neben den Familien auch den sächsischen Unternehmen und Institutionen, die mit viel Verständnis dieses wichtige Ehrenamt im Katastrophenschutz unterstützen“, so Porzig weiter.